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Tragehilfen Test Didymos

Es wird Zeit für mein nächsten Resümee eines Tragehilfentestes.

Vor einiger Zeit durfte ich einen Testkreis von Didymos organisieren für eine Runde Trageberaterinnen. Didymos ist eine deutsche Firma mit einer unglaublich sympathischen Firmenpolitik. Sie sind hier bei uns die Vorreiter des Tragens, sie stellen schon seit 1972 Tragetücher her und sind sehr bedacht auf faire Produktion und fairen Handel, die Rohstoffe sind aus kontrolliert biologischem Anbau und die Produkte sind GOTS-zertifiziert.

Zum Ausprobieren kam ein Paket mit dem DidyKlick, DidySnap und dem Onbu DidyGo. Ich hatte den DidySnap letztes Jahr bei den Tragetagen in Wien kurz ausprobiert und war nicht so richtig überzeugt, aber da war auch die Zeit zu kurz, um ihn wirklich genau unter die Lupe zu nehmen. Die anderen beiden Tragen kannte ich noch gar nicht. Wer mir auf Facebook folgt, hat vielleicht im Juni mal gesehen, dass der DidySnap nach genauerem Hinsehen doch nicht so schlecht war.

DidyKlick

Der DidyKlick ist eine Wrapcon, der Hüftgurt ist mit Schnalle zu schließen, die Schulterträger sind ungepolstert, dafür relativ breit und lassen sich über der Schulter und dem Rücken auffächern. Dadurch fühlt sie sich sehr tuchähnlich an, ob man das mag oder nicht, ist immer Geschmackssache. Ich persönlich finde es sehr bequem (wenn man die Träger, wie am Foto ersichtlich, an der Schulter kippt), andere fühlen sich in ihrer Bewegung eingeschränkt durch das Tuch, das über die Schulter geht.

Der Hüftgurt ist gerade geschnitten, relativ schmal, aber fest gepolstert. Am Hüftgurt befindet sich ein Klett, durch den man den Steg verstellen kann.
Das Rückenteil ist schlicht, ohne viel Schnickschnack, die Beinausschnitte sind gepolstert. Was die Didymos-Tragen auszeichnet, ist die fehlende Naht im Nackenbereich des Traglings. Für Babys, die im Nacken  sehr empfindlich sind, ist das natürlich toll, weil nichts drücken kann. Ich war zuerst skeptisch, ob ich ohne jegliche Verstellmöglichkeiten im Nacken wirklich ein gutes, stabiles Ergebnis bei ganz Kleinen erziele, mit gekippten Trägern und der richtigen Verwendung der Kopfstütze klappt das aber echt gut. Wenn man Probleme hat, die Trage richtig fest zu bekommen, rate ich hier auf jeden Fall dazu, eine Trageberaterin drüber schauen zu lassen, wir haben ja doch ein paar Tricks auf Lager, um das beste Ergebnis zu erzielen.
Im unteren Bereich des Rückenteils gibt es ein Band zum Verkürzen des Rückenteils. Dadurch ist die Trage wirklich schon sehr früh empfehlenswert. 

So gern ich die aufgefächterten Träger mag, sind sie doch nur beim Tragen vor dem Bauch wirklich bequem, sobald man auf den Rücken wechselt, funktioniert die Gewichtsverteilung durch das Auffächern nicht mehr (die wenigsten Mamas empfinden es als bequen, die Tuchbahnen über der Brust aufzufächern). Als Alternative bietet Didymos optionale DidyPads an, das sind Schulterpolster, die man über die Träger geben kann, somit hat man gepolsterte Träger. Funktioniert natürlich für die, denen gepolstert lieber ist, die sonst die Trage aber sehr gerne mögen, auch beim Tragen vor dem Bauch.

Mein Fazit: schlichte, einfache Trage, wenn sie zum Tragepaar passt, kann man damit nichts falsch machen.

DidySnap

Der DidySnap ist eine reine Schnallentrage. Der Hüftgurt ist wie beim DidyKlick schmal und fest gepolstert, allerdings gibt es hier keinen Klett, der Steg wird rein durch verschieben des Rückenteils am Hüftgurt verstellt. Ob das unter Dauerbelastung gut hält, kann ich nach ein paar Mal probieren leider nicht sagen, mit Puppe für ein paar Minuten ging es problemlos.

Die Träger sind gebogen, weich gepolstert und können entweder unterhalb des Babyhinterns am Hüftgurt oder für die größeren Traglinge am Rückenteil befestigt werden. Durch die gebogene Form sind sie nicht dafür konzipiert, dass man sie überkreuzt trägt. Unterhalb  der Polsterung befindet sich am Gurt noch ein kleiner Extrapolster, den man dahin verschieben kann, wo man ihn braucht. Das ist natürlich toll, sollte der Gurt an einer bestimmten Stelle drücken. Nachdem ich ja eher zur Sorte Winzling gehöre, ist bei mir somit der gesamte Gurt unterpolstert.
Was beim DidySnap toll ist, wenn er einmal richtig eingestellt und festgezogen wurde, muss man nicht mehr an den eigenen Rücken kommen, sondern kann sämtliches Festziehen/Lockern/Lösen der Träger vorne machen, was einem bei Bewegungseinschränkungen sehr entgegenkommt.

Die Beinausschnitte sind auch hier gepolstert, oberhalb der Polsterung befindet sich ein Gummizug. Der ist nicht verstellbar, macht das Rückenteil aber seitlich etwas enger. Das Rückenteil kann man mit dem Bindeband im unteren Bereich verkürzen.
Und auch hier, wie beim DidyKlick - keine Naht und keine Verstellmöglichkeit im Nackenbereich des Traglings. Durch die zwei Bänder an der Kopfstütze (eines unterhalb zum befestigen, wenn man sie über den Kopf des Babys zieht, das brauchen wir in diesem Fall jetzt nicht) kann man den Nackenbereich ausreichend festziehen, an den Trägern befinden sich Clips, an denen man das Band mit den Kordelstoppern befestigen kann.

Mein Fazit: ich werde immer eher ein Freund des Bindens bleiben, vor allem bei ganz kleinen Würmchen. Mir persönlich sind Schnallentragen nie so bequem, aber wenn man lieber eine reine Schnallentrage möchte, ist der DidySnap auf jeden Fall eine Trage, die ich guten Gewissens ab Geburt empfehlen kann, aufgrund der Einstellungen am besten in Verbindung mit einer Trageberatung.

DidyGo

Der DidyGo ist der Onbu von Didymos. Ein Onbu ist quasi ein "Buggy to go", er hat ein kleines Packmaß und ist perfekt für Teilzeit-Lauflinge, die zwischendurch immer wieder mal getragen werden möchten. Ein Onbu hat keinen Hüftgurt, man trägt ihn wie einen Rucksack.

Auch hier gibt es, wie bei den anderen beiden Tragen, das Bindeband zum Verkürzen des Rückenteils und keine Naht im Nackenbereich.

Die Träger sind gebogen und weich gepolstert, was ich persönlich gern mag, ich hab auch noch Onbus anderer Hersteller hier, die fest gepolsterten sind mir sehr unangenehm auf den Schultern. Wo wir auch schon bei der Gewichtsverteilung wären, durch den fehlenden Hüftgurt trägt man das gesamte Gewicht des Traglings auf den Schultern, wodurch er sich bei den meisten nicht für stundenlanges Tragen eignet. Bei Tragen mit Hüftgurt wird - vor allem, wenn man die Träger am Rückenteil befestigt - ein Großteil des Gewichts auf den Hüftgurt abgeleitet.

Ideal sind Onbus auch, wenn sich ein Geschwisterchen ankündigt, man aber noch zeitweise trägt, weil man keinen Druck auf den Bauch hat.

Beim DidyGo passt durch die Verkürzung des Rückenteils auch meine 53cm-Tragepuppe schon echt gut rein, in der Praxis würde ich aber bei so Kleinen noch nicht zu einem Onbu raten, da empfehle ich doch lieber die Klassiker.

Mein Fazit: eine gute Zwischendurch-Trage, für intensives, längeres Tragen empfehle ich aber ganz klassische Tragetücher oder natürlich auch Tragehilfen mit Hüftgurt.

Ich hoffe, ich konnte euch mit meiner Rezension ein bisschen weiter helfen und freue mich schon aufs nächste Mal. Bis dahin wünsche ich euch alles Gute und viele schöne Tragemomente!

Alles Liebe, Karin